Marcel Reichert: Ich bin ein Kind aus der Region

Es gibt Menschen, die jammern. Und es gibt Menschen, die selbst Mut beweisen und Teil der Lösung sein wollen. 

Marcel Reichert zählt zu Letzterem. Zweifelsfrei. Warum er nichts bereut und Dubai niemals eine Option für ihn sein wird.

Marcel Reichert steht im Industriegebiet in Bad Neustadt in einer Lagerhalle. Seit kurzem ist er mit seiner Firma MyEvent umgezogen. Für ihn ist das nichts Besonderes. Schließlich hat er sich in seinem Leben schon oft gewandelt. Privat und beruflich. Angefangen hat er als KFZ-Mechaniker, doch die Schrauberei war ihm irgendwann zu wenig. Auch wenn er dankbar für all die technischen Erfahrungen war, fühlte er sich im Verkauf besser aufgehoben. Er schulte um, wurde einige Male abgeworben und wechselte die Autohäuser. Doch auch in diesem Bereich merkte er, dass sein Herz für mehr als Autos schlägt: Für die Region. 

Konjunktiv reden – Aktiv umsetzen 

Marcel Reichert ist einer, der oftmals auch im Konjunktiv redet. „Man müsste doch mal“, „es wäre doch etwas, wenn…“. Der Unterschied bei Marcel ist, dass er aus solchen Gesprächen diese Ideen auch sofort aktiv anpackt. Ausprobieren ist seine Devise. 

Eventlocation Gleis 13 

Angesichts der Tatsache, dass es für Jugendliche so gut wie keine Party-möglichkeiten im Landkreis gab, gründete er 2012 die Rhön-Events GbR und managte vier Jahre lang Veranstaltungen in der Rhön. Er merkte, dass er mit seinem Tun die Region bereichern kann und fand immer mehr Gefallen daran, Veran-stalter zu unterstützen und selbst Partys und Events zu organisieren. „Ganz oder gar nicht“, dachte er sich 2016. Er nahm seinen Mut zusammen, kündigte seinen Job im Autohaus und kaufte die Halle einer Schreinerei in Niederlauer und baute sie aufwendig um. Das Gleis 13 war geboren. „Viele Men-schen sagen mir oft nach, dass mir alles in die Wiege gefallen ist. Aber ich habe mir alles, was ich mir bisher aufgebaut habe, selbst hart erarbeitet. Ein 14-16 Stunden-Tag ist für mich ganz normal.“

Gemeinsam lässt sich alles stemmen

Nachdem er monatelang die Halle eventtauglich umgebaut hatte, legte er endlich los. Der Landkreis hatte endlich wieder eine Lokalität, wo Jung und Alt auf ihre Kosten kamen. Eine wahre Bereicherung. 

„Ich wollte der Region was geben was hier gefehlt hat. Mir ging es dabei wirklich um den Mehrwert für die Region und wollte einfach, dass „etwas geht“. Neben Abendveranstaltungen organisierte er in seiner Eventlocation auch verschie-dene – immer regionale – Messen. „Ich hatte bei meinen Messen oftmals Anfragen von großen Firmen, doch ich wollte immer den kleinen und regionalen Firmen den Vortritt lassen.“

In der Tat ist Marcel ein Typ, der den Schulterschluss mit seinen Mitstreitern sucht, Energien bündelt und gemeinsam etwas bewegen möchte. „Wenn ein Projekt zu groß für den Einzelnen erscheint, dann lässt es sich gemeinsam stemmen.“ Aus dieser Intention heraus gründete er die MyEvent Group, die nicht nur selbst Events veranstaltete, sondern vor allem das Verleihgeschäft beinhaltete. Wieder entwickelte sich Marcels Lebenslauf in eine neue Richtung. „Man müsste nicht, sondern man muss Sachen einfach mal ausprobieren. Ich trage schon immer ein Unternehmer-Gen in mir und will selbst etwas anpacken und realisieren – nicht warten bis es andere tun.“

Eine Ära geht zu Ende – die nächste hat schon begonnen

Auch die Ära des Gleis 13 ging irgendwann zu Ende. Für Marcel bot sich 2020 eine neue Chance, die er nutzen wollte. „Ich hatte vier schöne Jahre mit dem Gleis 13 und nun bot sich die Möglichkeit, die Halle zu verkaufen. Das hat mir viele Türen geöffnet, um selbst wieder weiter voran zu kommen und neue Wege zu gehen.“ Marcel ist dankbar für die Vergangenheit und gespannt auf die Zukunft. Es ist wieder Zeit für etwas Neues. Die nächste schöne Zeit beginnt. 

Nach dem Verkauf wollte sich Marcel umorientieren, ohne orientierungslos zu sein. Er fokussierte sich auf den Eventverleih und mietete eine neue Halle an. Er ist gewappnet für die Zeit nach Corona und ist voller Tatendrang. 

Mittlerweile steht für ihn das nächste Projekt an. Da Corona die Eventbranche stark im Griff hat, setzt er auf ein zweites Standbein. „Viele meiner Freunde wollen ein Eigenheim und sind oftmals jahrelang auf der Suche nach einem Bauplatz oder einer Wohnimmobilie. Das kann doch 

nicht sein – gerade mit so viel Leerstand wie in der Rhön.“ Marcel klagt nicht. Er packt das Thema selbst an. In Zukunft will er mit einem Partner leerstehende Häuser vermitteln und im Immobiliengeschäft seinen großen Bekanntenkreis nutzen. Wieder einmal neues Terrain, auf das er sich mit Freude begibt. 

Die Rhön ist meine Heimat 

Bei all seinen Unternehmungen stand für ihn immer fest: „Die Rhön ist meine Heimat. Hier will ich leben und mich verwirklichen – egal wie. Ich hatte oftmals die Möglichkeit, in der Stadt zu arbeiten — oder auch in Dubai. Aber das war für mich keine Option. Niemals. Ich bin ein Kind der Region und ich bleibe hier.“ 

Ich bereue nichts 

„Jeder Schritt und jeder Tag in meinem Leben haben mich heute genau dahin gebracht, wo ich bin. Ich habe, auch wenn ich nicht so alt bin, in meinem Leben schon extrem viel gearbeitet und noch mehr gelernt. Ich bereue nichts! Auch wenn es für Außenstehende vielleicht nicht ganz nachvollziehbar ist, aber ich würde in meinem Leben alles wieder ganz genauso machen.” 

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