Rhöner Honigwein: Wie aus einem „Abfallprodukt“ eine Delikatesse wurde

Rhöner Honigwein: Wie aus einem „Abfallprodukt“ eine Delikatesse wurde

Ein Gemeinschaftsprojekt der Imker Marius Jordan und Niko Laus Paul mit dem Winzer Thomas Lange

Marius Jordan aus Bad Neustadt ist Imker aus Leidenschaft. Seit vielen Jahren widmet er sein Leben den Bienen und dem Honig. In der ganzen Rhön kümmert sich der HeimatUnternehmer um 78 Völker. Gerade die Sommermonate sind sehr arbeitsintensiv. Für ihn ist es selbstverständlich, dass er seinen Honig in Bio-Qualität herstellt. Doch die hohen Bio-Anforderungen zwangen den Imkermeister nun zu einem für ihn ungewöhnlichen – und sehr leckeren – Schritt.

Was tun mit 160 Kilo Honig?

In der Bio-Imkerei darf der Wassergehalt des Honigs nicht über 18 % liegen. Doch das tat der Honig von Marius im vergangenen Jahr. Die Gründe dafür können witterungsbedingt sein. Es kann aber auch an schwachen bzw. geschwärmten Völkern liegen oder dass eine zu große Nektarmasse von den Bienen nicht verarbeitet werden konnte. Nicht unüblich in der Imkerei.

Nun hatte Marius also ein hochwertiges „Abfallprodukt“, welches er nicht ins Glas abfüllen und nicht mehr zu Bio-Honig verarbeiten konnte. Was tun also mit 160 Kilo Honig? Sein Imkerkollege und HeimatUnternehmer Niko Laus Paul aus Bad Brückenau hatte eine Idee: Aus der Not eine Tugend machen und aus dem guten „Abfallprodukt“ Honigwein herstellen.

Was es dazu braucht: Einen Winzer, der sich auf dieses Projekt einlässt.

Fündig wurden Marius und Niko im vergangenen Sommer in Hammelburg. Niko stellte den Kontakt zu Thomas Lange vom Weingut Lange her und das Projekt begann zu wachsen. 

Drei HeimatUnternehmer – ein gemeinsames Projekt

Bei einem Treffen in Langes Vinothek testeten die drei HeimatUnternehmer verschiedene Honigweine und besprachen das weitere Vorgehen. Alle waren sich einig: Das wird lecker. Kurz darauf brachte Marius 160 Kilo Honig in Eimern nach Hammelburg und gab ihn in die Hände von Thomas Lange. In seinem Weingut verarbeitete Thomas den Rhöner Honig und ließ ihn 2,5 Wochen gären. Das Besondere an diesem Honigwein ist ein ungeschwefelter Bio-Traubensaft, der für die Vergärung verwendet wurde. Normalerweise wird für Honigwein der deutlich günstigere Apfelsaft verwendet. Den Unterschied schmeckt man.
Die Spannung aber auch die Freude bei der ersten Abfüllung war enorm. Das Resultat in der Flasche war genauso, wie sie sich es vorgestellt hatten.
„Oft hat man Met, der süß wie Honig ist. Hier haben wir einen richtigen Honigwein, der richtig ‚weinig’ schmeckt“, schwärmt Thomas Lange.
Auch Marius, der Met vorher nie wirklich mochte, ist von dem Honigwein hellauf begeistert: „Thomas hat mit diesem Produkt alles richtig gemacht. Ich bin jetzt ein richtiger Met-Fan.“

Goldgelbe Delikatesse im Glas

Aus den 160 Kilo Honig wurden am Ende 615 Flaschen Met, der goldgelb im Glas leuchtet und der – für Honigwein ungewöhnlich – locker prickelt. Ein Ergebnis mit HeimatWert.
Wo der Met – neben der Vinothek am Hammelburger Marktplatz – sonst noch verkauft werden soll, ist derzeit noch unklar. Wichtig ist für Marius, dass sein Honig dennoch Verwendung fand und in der Flasche konserviert werden konnte. Eine Win-Win-Win-Situation. Für die beiden Imker, für den Winzer und für die ganze Region.

Dieses Beispiel zeigt wieder, wie HeimatUnternehmer, egal wie unterschiedlich die Branchen sind, in denen sie arbeiten und wirken, miteinander Projekte umsetzten können, die einen HeimatWert erzeugen und die Region bereichern. Hauptsache der Spirit passt 🙂