Malte Meinck: 20% Inspiration – 80% Transpiration

Malte Meinck schlendert zu seiner Werkstatt und zu seinem Atelier durch die Bad Kissinger Innenstadt. Immer wieder trifft er Bekannte, bleibt stehen und nimmt sich Zeit. Er schnackt ein paar Takte, kneift vor Lachen die Augen unter seinen blauen Brillengläsern zusammen und grüßt schon den Nächsten. Es menschelt. Wer ist dieser Typ?

In seiner Heimatstadt, so scheint es, kennt ihn jeder. Kein Wunder. Malte Meinck ist Ur-Kissinger und das zeigt er, wo er nur kann. In seinem Atelier, in seinen Werken und in Gesprächen. Vor allem aber im Kontakt mit seinen Kunden. Mit ruhiger Stimme erzählt er von seinem Werdegang und seiner Faszination für Schmuck.

Für seine Goldschmied-Ausbildung an der Zeichenakademie in Hanau und für das Schmuck & Designstudium an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf kehrte Malte seiner Heimat fast 10 Jahre den Rücken zu. Es folgten viele berufliche Stationen in europäischen Metropolen, internationale Ausstellungen und Arbeiten mit renommierten Künstlern. Die große Welt. Die Weite.

Von Bad Kissingen um die ganze Welt – und wieder zurück

Dann zog es ihn wieder zurück. Die Welt war ihm genug. 1990 übernahm er das Geschäft seiner Eltern in Bad Kissingen und entwickelte es in der dritten Generation stetig weiter –

seit 1998 gemeinsam mit seiner Frau Ute. Auch Tochter Mika macht derzeit eine Ausbildung zur Goldschmiedin. Sie wird die vierte Generation sein.

Durch seine Auslandsreisen knüpfte Malte Kontakte rund um den Globus und arbeitet auch weiterhin mit diesen zusammen. Seine Bad Kissinger Kreationen fanden den Weg zu Juwelieren und Galerien in Hamburg und Berlin, sein Schmuck wurde in London, New York und San Francisco ausgestellt.

Maltes globale Tätigkeit brachte ihn auch mit Künstlern zusammen, die nun ihre Werke bei Malte in Bad Kissingen ausstellen. „Ich glaube es ist das breite und besondere Spektrum an eigenen Kreationen und von externen Partnern, die uns ausmachen“, meint Malte.

Das, was Malte zweifelsfrei zu einem besonderen Goldschmied und Schmuckdesigner macht, sind die Werkzeuge, mit denen er täglich arbeitet und wie er an seine Projekte herangeht. Mal mit einer archaisch anmutenden Schmuckwalze aus den 60 Jahren, mal mit einem hochmodernen Laserschweißgerät. Immer mit einem Plan.

Hightech trifft Handwerk

Seine neueste Anschaffung ist ein 3D-Scanner und ein 3D-Drucker. „Mit diesen Geräten eröffnet sich mir ein völlig neuer Horizont als Goldschmied, Designer und Gestalter. Unendliche Möglichkeiten“, sagt er. In seinem Tun verbindet Malte jahrtausendealtes Hand- werk mit Hightech. Erst kürzlich hat er gemeinsam eine Schmuckkollektion mit dem Künstlerehepaar Heike und Klaus Metz aus Langenleiten entworfen. Für die Transformation benutzte er seinen 3D-Scanner, mit dessen Hilfe er die großen Metz-Skulpturen aus vielen Einzel-Scans am Computer zusammensetzte und aufwendig bearbeitete. Der 3D-Drucker erstellte daraus detaillierte Kunststoff-Miniaturen, welche dann – mit traditionellen Goldschmiedetechniken – in Silber gegossen, handwerklich nachbearbeitet und mit Perlen und Ketten veredelt wurden.

Gerade in diesem Projekt zeigt sich für ihn die ganze Faszination und die Band- breite seines Schaffens. Von einer brillanten Vision zu einer klaren Idee. Von einer Skizze zu den ersten Versuchen. Und zu den Irrtümern.

20% Inspiration – 80% Transpiration.

Jeder Ring und jede Kette, die Malte mit seinem Team kreiert, sind immer beglei- tet von einem anstrengenden, aufwendigen Prozess. „Bis das Endprodukt wirklich alle zufrieden stellt, vergehen unzählige Arbeitsschritte und Annäherungen an die finale Version. Grob gesagt: 20% Inspiration – 80% Transpiration. Auch wenn unser Atelier nicht danach aussieht. Es ist ein knallharter und leidvoller Prozess bis ein Schmuckstück fertig ist.“

Davon merken die Kunden meist aber nichts. Denn wenn Malte seine Kunden berät, dann geht es in erster Linie nicht um den Schmuck. Es geht um den Menschen, der ihn tragen soll. Malte schaut sich seine Kunden an – er sieht sie. Er nimmt sich Zeit und hört zu.

 EIN URALTES GRUNDBEDÜRFNIS

„Schmuck ist ein uraltes und menschliches Grundbedürfnis. Das gilt es zu stillen. Ich will mit meinen Schmuck- stücken, getragen am Körper, die positiven Eigenschaften und Persönlichkeiten meiner Kunden hervorheben, unterstreichen und schmücken. „Das ist wirklich für mich das Faszinierende am Schmuck und meiner Arbeit. Das schafft kein anderes Designobjekt, kein Onlineshop und keine Ware von der Stange.“

Auch und gerade nach 30 Jahren zurück in der Rhön hat er den Schritt nach Bad Kissingen nie bereut. Ganz im Gegenteil. Zum Stadtjubiläum entwarf er eine Land- kreiskollektion mit den Umrissen des Landkreises Bad Kissingen. An den genauen Wohnort seiner Kunden befestigt er noch einen Edelstein. So sieht Heimatliebe eines Goldschmieds aus.

Aber für heute reicht’s. Es wird Abend und Malte macht so langsam Feierabend. Er will wieder nach Hause schlendern. Vom italienischen Café gegenüber ruft es „Ciao Malte“. Er zieht freudig die Augenbrauen unter seiner Brille nach oben und bleibt stehen.

So viel Zeit muss sein.

KONTAKT

SCHMUCK ATELIER MEINCK

Malte Meinck
Ludwigstr. 14
97688 Bad Kissingen 0971 / 3118
info@meinck.de www.meinck.de